Packliste

Ein ewiges Thema: Was nehme ich mit?
(und viel wichtiger: was nicht?)

Wer länger auf Reise geht, ist versucht all die Dinge mitzunehmen, die aus heutiger Sicht „wichtig“ sind, da schließe ich mich mit ein. Ich musste aber schnell feststellen, dass unter den anderen Rahmenbedingungen viele Sachen unwichtig sind bzw. ganz andere Dinge relevant werden. Daher hier meine ganz persönlichen Ratschläge zu dem Thema. Wenn man, wie ich, einen Rucksack nicht bloß als (damals) coolen „Kofferersatz“ benutzen, sondern auch ab und zu mal für eine längere Strecke tragen will, dann sind wir schon am ersten Thema angekommen:

Rucksack:  Ich habe mir einen guten Trekking-Rucksack gekauft (dachte ich). Er war schön groß (80l) und angenehm zu tragen – beladen nur mit einer Wolldecke und im Laden. Und man konnte das Tragesystem auf meinen Rücken einstellen, auch wenn das gar nicht notwendig war. Allerdings sind 80l gefüllt mit „echtem“ Inhalt statt Wolldecke – äh – sauschwer! Und es verleitet dazu, zu viel Zug mitzunehmen. Dann war da noch das Problem, dass das verstellbare Tragesystem sich eher als Schwachstelle entpuppte (Auflösungserscheinungen nach einer Weile) und eh nie verstellt wurde. Außerdem fehlten einige Dinge, die ich hinterher auf der Reise bei anderen Backpackern gesehen habe, und die ich klasse fand: abschließbare Reissverschlüsse (ein bisschen sicherer als nix) und Wasserdichtheit, zumindest teilweise. Auch ist es echt praktisch, wenn ein Transportsack irgendwie eingebaut ist, da sonst in Flugzeugen schnell die Tragesysteme beschädigt werden. Egal, gehalten hat er trotzdem. Aus meiner Sicht wünschenswerte Eigenschaften:

  • bequem zu tragen
  • nicht zu groß
  • so schlicht wie möglich
  • abschließbare Reissverschlüsse
  • integrierter Transportsack
  • wasserdicht, zumindest in Teilen

Wer sich einen schlichten Rucksack (ohne hunderte Extrafächer) kauft wie vorgeschlagen, dem empfehle ich ein Packsystem, damit nicht alles im Rucksack durcheinander gewürfelt wird (glaubt mir, wenn ihr das erste mal was von ganz unten ganz schnell braucht ist es schon geschehen). Ich habe mir dafür eine ganze Reihe turnbeutelähnlicher Packbeutel gekauft, unterschiedliche Farben und unterschiedliches Material bzw. Verschlusskordeln. Warum? Nun ja, ein Beutel für dreckige Wäsche, einer für T-Shirts, einer für u.s.w.. Ich denke das ist klar. Wenn man nun immer dieselben Sachen im selben Beutel hat, kann man sehr schnell finden was man sucht, und extrem schnell packen (wenn‘s mal sein muss ;-)). Und wenn man die Beutel auch ohne Licht im Dunkeln auseinander halten kann, ist das sehr nützlich. Ich hatte mich nach ca. 1 Woche daran gewöhnt und reise heute noch mit dem System.

Daypack: Natürlich schleppt man nicht immer den großen Rucksack mit sich rum, man braucht auch einen kleinen Tagesrucksack, den man im großen Rucksack verstaut, wenn er nicht gebraucht wird (bei mir war da aber fast nie genug Platz – Fehler!) Ich hatte im Daypack immer die wichtigsten Dinge und meinen Fotokram. Auch beim Daypack bin ich ein Fan von „schlicht und ohne Schnickschnack“. Das fällt nicht so auf, und viel soll da eh nicht rein.

Wichtiger Kleinkram: Jeder hat da so seine Präferenzen. Bei mir gab es ein ziemlich kleines aber sehr hilfreiches Beutelchen mit:

  • einem Swisstool/Leatherman (unersetzlich und universell einsetzbar)
  • einer kleinen Petzel LED Stirnleuchte, hält ewig, auch perfekt am Handgelenk zu tragen
  • einer Filmdose mit trockenen Streichhölzern
  • einer Filmdose mit Reißzwecken (Moskitonetz-Befestigung, Wäscheleine)
  • kleine Rolle Tape (Reparaturen, Moskitonetz-Abdichtung)
  • universeller Abflusstopfen für Waschbecken (ein SEGEN), ein kleines rundes Gummiplättchen
  • ein 5-10m langes Stück Schnur (Wäscheleine, Moskitonetz-Befestigung etc.)
  • einem schmalen Packband
  • einem kleinen Not-Nähset
  • einem kleinen, sauberen Stofflappen
  • einem Kartenspiel
  • einem kleinen Kompass

Klamotten: Das muss man natürlich immer selbst mit sich ausmachen, ist auch abhängig davon wohin, wann und wie lange man fährt. Grundsätzlich sollte man bedenken, dass da irgendwas nicht stimmt, wenn man für viel Geld um die Welt reist, aber sich kein T-Shirt vor Ort leisten will… Hab ich aber auch erst gegen Ende meiner Reise gelernt. Ich hatte zum Beispiel Panik, dass ich irgendwann mal eingeladen bin und keine saubere Wäsche bzw. T-Shirt/Socken mehr habe. Also habe ich eine Garnitur, sauber verpackt, 13 Monte um die Welt geschleppt, ungeöffnet wohlgemerkt! Von eisigen -28°C in Patagonien bis zu +43°C in Sambia. Und wieder zurück nach Köln – schön bescheuert!

Sonstiges: Es gibt Leute, die Campingausrüstung mitnehmen, ich hatte auch eine Weile ein kleines Zelt dabei. Dann gibt es Leute, die unbedingt angeln müssen (ich bin so einer). Hab mir also in Kanada eine Angel gekauft und um den halben Planeten geschleppt. Und wenn man dann in Alice Springs in Australien ankommt, wo es seit Jahren nicht regnet und alles staubtrocken ist und eine Angel dabei hat – nun, sagen wir mal, man kommt schnell ins Gespräch… Jeder wie er mag, prinzipiell eignet sich alles, was groß, empfindlich oder teuer ist eher nicht für solche Reisen.

 Mein Fazit

Man braucht wirklich nicht mal 10% von dem man glaubt, dass es unersetzlich ist. Es ist immer zu viel, egal was man macht! Die gute Nachricht ist, es gibt fast alles überall zu kaufen. Ich habe in einer Strohhütte in Botswana deutsche Q-Tips (Wattestäbchen) bekommen, kein Problem. Legt, bevor Ihr fahrt, alle Eure Klamotten/Sachen die Ihr mitnehmen wollt, auf einen Haufen aufs Bett und daneben alles Geld, was Ihr mitnehmen wollt. Dann packt Ihr die Hälfte der Klamotten und das Doppelte des Geldes ein! (besser kann man es nicht zusammenfassen.)