Planungstipps

Natürlich kann man einfach losfahren.

So bin ich aber nicht! Ich habe geplant, weil es einerseits die Vorfreude schier riesig werden lässt und man andererseits so vermeidet, sich in Schwierigkeiten (zeitlich, finanziell oder gar im Umgang mit Behörden & Ämtern) zu bringen. Außerdem heißt planen ja nicht, dass man jeden Tag verplanen muss, und auch nicht, dass man sich zwingend daran halten muss – aber es hilft ungemein, sich über ein paar Dinge klar zu werden:

Was will man NICHT (das geht meist viel einfacher als andersherum!)?

  1. Bei mir ganz einfach: Alles „Touristische“ und längere Aufenthalte in Städten!
  2. Welche möglichen Kompromisse ist man bereit einzugehen?
    In meinem Fall waren das Routenänderungen, da ich nur die grobe Route vorausgeplant hatte, außerdem war ich sehr flexibel, weil ich zwar wusste wohin, im Voraus aber kaum etwas fest gebucht hatte (Flüge etc.). Zwei Ausnahmen: Die Teilnahme an den Weltmeisterschaften im Elefantenpolo 1996 in Nepal und eine damals sehr schwer zu arrangierende Trekking-Tour in Bhutan, die beide mit fixen Terminen versehen waren.
  3. Wie kommt man finanziell hin?
    Ich hatte eher Glück mit den Finanzen, ich konnte auch mal die teurere Option wählen. D.h., ich war nicht der Backpacker, der sich überlegt hat, ob der die Spaghetti für 1,20 oder die für 1,22 kocht. Ich habe pro Land immer auf Basis von pauschalen „Tageskosten“ geplant. Das war einfach und passte meist ganz gut. Natürlich nutzt das alles nix, wenn man es nicht ab und zu auch kontrolliert… ;-). Ich würde grundsätzlich empfehlen, immer die etwas kleinere Tour zu planen, dafür aber mehr finanziellen „Spielraum“ zu haben. Nichts ist ärgerlicher, als in Neuseeland zu sein – nach langem, teuren Flug – und dort dann keine der bekannten „Activities“ mitmachen zu können…
  4. Wer kümmert sich um diverse „Hinterlassenschaften“ zuhause und wie kontaktiert man denjenigen?
    Ich hatte es da auch sehr einfach. Meine Eltern haben mir sehr geholfen, sich um meine Dinge gekümmert, hatten Vollmachten für Banken, Ämter etc. Ich empfehle jedem DRINGEND, eine Vertrauensperson so mit einzubeziehen, es ist unmöglich vorherzusehen, was während einer längeren Reise passiert.
  5. Die notwendige mentale Einstellung auf der Reise?
    Eine wichtige Sache. Es ist nicht überall so wie zuhause, deshalb geht man ja auf Reisen. Ich zum Beispiel bin ein sehr organisierter Mensch. Wenn ich was sage, dann tue ich es auch und wenn ich jemandem Auskunft gebe, dann ist es richtig. Man sollte sich darauf einstellen, dass der Background in anderen Ländern anders ist. Wer sich in Asien aufregt, weil irgendwas nicht perfekt funktioniert, der „verliert sein Gesicht“ und wird fortan wie Luft behandelt. Nicht aufregen, immer schön lächeln, auch wenn man den Typ auf der anderen Seite des Schalters erwürgen könnte. Ebenso ist zu beachten, dass in einigen Ländern die Antwort „nein“ oder „keine Ahnung“ sehr unhöflich ist, und man deshalb lieber etwas Falsches gesagt bekommt. Man lernt dann so zu fragen, dass das Gegenüber mit „ja“ antworten kann.
    Reisen ist Abenteuer nicht bloß auf die Umgebung bezogen sondern ganz besonders bezogen auf persönliche Erfahrungen und Charakterbildung. Das kann man nicht planen, aber man kann sich vornehmen, die Sache immer locker zu nehmen.